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Fort Rozelier. ( Margueritte )
393. Meter ü.d.Meeresspiegel.
   Südöstlich von Verdun.

Bauzeit 1877 - 1879. 1890 - 1904.
Modernisiert.
Besatzung 1914 - 257. Mann.
1916 - 121. Mann.
1917 - 200.Mann.
Baukosten 4.500.000.Franc.
Bewaffnung 6.x Revolverkanonen. 6.x 12´culasse Geschütze. 2.Casemate Bourges mit je
2.x 7,5.cm Geschützen. 1.x 15.5.cm Galopin Panzerturm mit b-Glocke. 3.x Mg.-Versenktürme mit 2.x B-Glocken.
Sonstiges Westlich vom Fort an dem Wegegabelung zum Fort liegen die Trümmer eines Wasserpumpenhauses. In der weiteren Umgebung des Forts sind die Rayonsteine zu finden und Reste eines Lagers.
Direkte Umgebung Westlich vom Fort befindet sich das depot intermediaire "x", etwas nordwestlich das depot intermediaire "y". Südlich vom Fort liegt die Batterie 4-2.(1909)
(Nur im Armierungsfall). Etwas westlich vom Fort liegt die Batterie 4-1
(1887-1888)(4x 9,0cm Geschütze mit 2x 22,0cm Minenwerfer).Nördlich liegt die
Batterie 3-3(1887-1888)(4x 15,5cm Geschütze). Etwas weiter westlich an einem Weg liegt der abri de combat RSS 1.
Stollensystem Das Stollensystem hatte eine Gesamtlänge von 1.480.m.


Das Fort Rozelier ist eines der größten Forts im Raum Verdun und Zweifellos eines der interessantesten. Die Polygonale Form des Forts wird durch sehr stark nach unten gezogenen Kehlflanken charakterisiert.  Der Weg zum Fort führt an einem Kehlblockhaus zur linken Seite vorbei. Rechts davon führt der Weg in den Graben. Die mächtige Kehlkaponiere mit der darüber liegenden Kehlpoterne wirkt sehr beeindruckend.

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Plan Fort Rozelier.
Nachlaß G.Noke. Sammlung F.-J. Zimmer.
Nachbearbeitung M.Massing.

Vor der Kehlkaponiere im Graben befindet sich noch ein Diamantgraben. Der Weg führte über eine Zugbrücke
( System Poncelet ) führt in den Haupthohlgang der im Fort Rozelier bis zur doppelten Spitzengrabenwehr durchgeht. Der Hauptkomplex besteht aus dem doppelten Kasernentrakt, der nur im hinteren Teil mit Beton verstärkt wurde. Der vordere Kasernentrakt ist zur linken Seite länger Auslaufend. Zur rechten Seite hin läuft er in einen umgebauten, Betonverstärkten Teil. Der hintere, verstärkte Kasernentrakt wird durch einen schmalen Innenhof getrennt. Der hintere Kasernentrakt verfügt über einen rückwärtigen durchlaufenen Verbindungsgang, der jeweils zu beiden Seiten in einen Infanterieausgang mündet. Vom rechten Teil des hinteren Innenhofs führt eine breite Treppe ins Untergeschoss zum ehemaligen Eingang im Untergeschoss rechts von der Kehlkaponiere.

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Plan Fort Rozelier Wehrmacht.
Nachlaß G.Noke. Sammlung F.-J.Zimmer.
Nachbearbeitung M.Massing.

Im Zentralen Teil des hinteren Innenhofs im durchlaufenden Haupthohlgang befindet sich eine zentrale Rontonde ( ähnlich Fort Bois Borrus ). Rechte Seite- ( südwestlich ) Im kleinen Innenhof rechts führt eine Treppe zur oberen Brustwehr wo sich noch eine I-Glocke befindet. Weiter auslaufend zum linken Kehlpunkt hin befindet sich ein Mg.- Versenkturm. Weiter zur rechten Flanke befindet sich eine Casemate Bourges ( Schußrichtung West )   und etwas darüber ein betonierte Infanterieauftritt. Zum rechten Schulterpunkt befindet sich der kasematierte Zugang zu einem Mg.-Versenkturm mit B-Glocke. Von dort führt der gang weiter zur rechten, einfachen Grabenwehr. Im unteren Bereich der rechten Face befindet sich ein weiterer Infanterieauftritt.
Zur Mitte hin läuft der Haupthohlgang enger werdend zu einen nach beiden Seiten offenen Infanterieausgang, der im rechte Bereich eine verstärkte Mauer besitzt. Der Haupthohlgang führt ein Stück weiter bis zum Abzweig rechts zum 15,5.cm Galopin- Versenkturm mit B- Glocke. Der Haupthohlgang führt weiter bis zu einem weiteren Infanterieausgang zur linken Seite und weiter geht es zur Treppe die zur doppelten Spitzengrabenwehr führt. Zur linken Face, mittig liegt eine kleine Kasematte mit B-Glocke.
Weiter laufend in der linken Face liegen zwei ältere Artilleriekasematten. Im linken Schulterpunkt befindet sich ein Mg.-Versenkturm mit Zugang zur linken einfachen Grabenwehr. Etwas unter diesem Mg.-Versenkturm befindet sich eine weitere Casemate Borges ( Schußrichtung Nord ). Auf der Brustwehr der linken face befindet sich eine weitere I-Glocke.

1914
Mit Kriegsbeginn tritt auch für Fort Rozelier der Armierungsfall in Kraft. Das Fort wird Kriegsstark besetzt und die Verteidigungsfähigkeit hergestellt. Nach der Marneschlcht und dem Rückzug der 5.Armee des Kronprinzen, entspannte sich die Lage etwas. Mit den Befehlen vom 9.August 1915 trat auch für Fort Rozelier der Entfestigungsfall ein. Die Besatzung wurde aufgelöst und abgezogen. Die Geschütze aus der Casemate Bourges wurden samt Munition abgezogen sowie auch wahrscheinlich weitere Bewaffnung.

Luftbild Fort Rozelier vom 21.04.1916. 1000m..jpg (145619 Byte)
Luftbild Fort Rozelier vom 21.04.1916 in 1000m Höhe aufgenommen.
( Sammlung F.- J. Zimmer )

1916 - 1918.
Bis zum Beginn der Verdun Offensive wird das Fort unter Umständen als Truppenunterkunft gedient haben. Mit dem Armeebefehl vom 24.März 1916 wird das Fort wieder mit einer regulären Besatzung versehen und gehört zur "Groupement Baret". Das Fort gehört zur 2.Kategorie und Fortkommandant ist Cap.Goure ( 10 rgt. der 4.bie. territ du 5 rgt A.P.).Ob die Casemate Bourges wieder mit Geschützen bestückt wurde, ist unbekannt. Das Fort wird sicher auch als Unterkunft für Stäbe, Lazarett, Reserven, Depots usw. gedient haben. Ab Mitte 1916 wird man auch in Fort Rozelier mit dem Bau eines Stollensystem begonnen haben. Das Stollensystem ist in Fort Rozelier sehr umfangreich und gut ausgebaut. Einer der Hauptzugänge am Infanterieausgang im Haupthohlgang hinter der Kaserne.

Bis 1939.
Nach dem Kriegsende 1918 wird das Fort, wenn überhaupt, mit einer kleinen Besatzung versehen worden sein. Der weitere Betrieb und Unterhalt des Forts ist unbekannt. In den dreißiger Jahren werden auch in Fort Rozelier Instandsetzung- und Modernisierungsarbeiten durchgeführt. Das Stollensystem wird zu Teilen betoniert und die Panzertürme funktionstüchtig instandgesetzt. Diese Arbeiten sollen soweit fortgeführt worden sein, bis die Maginot- Linie Abwehrbereit gewesen ist.

1940 - 1944.

Aus dem Geheim Bericht, „Fremde Heere West“ des Oberkommandos des Heeres vom 08.06.1940 über das Fort Rozelier:

Großes Fort, nach neueren Grundsätzen umgebaut und verstärkt. 10-20.m. breites Rundum Drahthindernis, vor Front und Flanken anscheinend in etwa 2.m. tiefem Vorgraben. Graben in Fels, beiderseits gemauert, etwa 12.m. breit. Äußere Grabenwand in Front und Flanken 7-7,5.m.in der Kehle etwa 5.m. hoch. Innere Grabenwand in Front und Flanken 6.m. hoch. In der Spitze des Werkes eine doppelte, in den Schulterpunkten je eine einfache betonierte Grabenstreiche in der äußeren Grabenwand. Durch Hohlgänge untereinander und mit dem Werkinneren wahrscheinlich verbunden. Eine doppelte Grabenstreiche an der Kehle, möglicherweise verstärkt.
1.P.K. für 2-7,5cm Kanonen wahrscheinlich auf der linken Kasernendecke.
1.Panzerturm für 1-155mm Kanone mit gekürztem Rohr auf der rechten Face; P.B. dahinter.
je 1.MG.-P.K. für 2.M.G. im rechten Schulterpunkt, davor P.B.
1.P.B. auf der Kasernendecke, rechte Seite.
1.Infanterie Wachtturm auf der linken Face. Weitere Wachttürme wahrscheinlich. In der Mitte beider Flanken je 1.Zwischenraumstreiche für je 2-7,5cm Kanonen. Kasernen, Mitte des Forts, anscheinend verstärkt. Unter der Feuerlinie der Schulter- und Kehlpunkte je 1 Bereitschaftsraum. Unter der Feuerlinie der Spitze Bereitschaftsraum. Unter der Feuerlinie möglicherweise durchlaufender Hohlgang. rechts eine mit Drahthindernis umgebene Anschlussbatterie mit 4.Geschützständen. Südlich daneben eine weitere Batterie mit 4. Geschützständen. In der Höhe des linken Schulterpunktes eine Anschlussbatterie mit ebenfalls 4.Geschützständen und einem Drahthindernis umgeben. Vor den ausspringenden Winkeln des Werkes Minenanlagen mit Minenvorhäusern.

Am 15.Juni ca. gegen 21.30.Uhr stößt ein Trupp Panzerjäger rasch gegen Fort Rozelier vor und wird dabei isoliert und abgeschnitten. Die französischen Verteidiger nehmen den deutschen Trupp gefangen und bringen ihn ins Fort. Nachdem die Meldung von der Gefangennahme des deutschen Trupps an die Division durchkam, wurde sofort ein Angriffstrupp zusammengestellt und griff mit Hilfe von Artillerie das Fort an. Die Flankierung in den Wäldern um das Fort wurde wirksam .durch die Artillerie bekämpft und so fällt das Fort nach kurzen, harten Gefechten um 02.15.Uhr.
Ob das Fort von der Wehrmacht genutzt wurde, ist nicht bekannt.

Heute.
Das Fort wurde viele Jahre als Militärgelände genutzt. Heute scheint es nicht mehr zu Übungszwecken genutzt zu werden.
Das Fort bietet eine Vielzahl an interessanten Baudetails. Vor dem Fort steht die Ruine eines Gebäudes, welches auch per Stollengang an das Fort angebunden war. Im Fort findet man eine Vielzahl an Nahverteidigungsschikanen. So zb. hinter der zentralen Rontonde, wo der Haupthohlgang durch eine äußerst massive Nahverteidigungsschikane mit einem schmalen Eingang den weiteren weg schützt. Auch der Zugang durch den Fortgraben ins Fort am rechten Bereich der Kehlkaponiere ist aufwendig und massiv durch Betonschikanen zugesetzt worden. Ebenfalls sind die Infanterieausgänge durch Schikanen geschützt. Die beiden einfachen Grabenwehren zu beiden Schulterpunkten sind leider über die Hohlgänge nicht zu erreichen. Der tiefe Teil des Ganges steht fast permanent unter Wasser. Im Bereich der rechten einfachen Grabenwehr befand sich der externe Aus- und Zugang über das Stollensystem. Der Panzerturm wirkt auch heute noch Neuwertig, nur das Rohr fehlt.
Leider ist der obere, gemauerte teil der Kehlpoterne in sehr schlechtem Zustand aufgrund der Jahrelangen Witterungseinflüsse. Diese bauliche Schwäche ist bereits auf einem Foto aus dem Jahre 1916/17 zu sehen wo die Randbereiche zum oberen Rand hin ausgewaschen sind. Interessant ist auch der Küchenbereich sowie der offene Ofen.

Das Fort ist allgemein in gutem Zustand und es wäre zu begrüßen wenn es in Zukunft so bliebe.
Eine Genehmigung zur Besichtigung des Forts ist beim Office de Tourisme einzuholen !!

 

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Der Haupteingang zum Fort.
( Sammlung Massing. )
Die Rückseite des Haupteingangs.
( Sammlung Massing. )
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Der Zugang mit dem Kehlblockhaus mit den Scharten.
( Sammlung Massing. )
Der seitliche Teil des Hauteingangs ist durch die Jahrzehntelangen Witterungsverhältnisse schwer beschädigt.
( Sammlung Massing. )

 

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Das Portal zum Haupthohlgang mit einer Inschrift.
( Sammlung Massing. )

 

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Blick zum Kehlblockhaus von der Brücke aus.
( Sammlung Massing. )
Der vordere Quergang an den Kasematten.
( Sammlung Massing. )

 

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Der Kriegseingang im Graben mit Betonschutzmauer zugesetzt und mit Scharte versehen.
( Sammlung Massing. )
Eine seitliche Betonschutzmauer mit Scharte, rechts des Kriegseingangs.
( Sammlung Massing. )

 

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Einer der Verbindungsgänge zu den Kasematten.
( Sammlung Massing. )
Der Haupthohlgang im hinteren Kasemattenteil mit einer Betonschutzmauer und Scharte zur Nahverteidigung.
( Sammlung Massing. )

 

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Die linke vordere Kasematte.
( Sammlung Massing. )
Der Innenhof zwischen den beiden Kasematten.
( Sammlung Massing. )

 

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Eine alte Artilleriekasematte.
( Sammlung Massing. )
Die Öffnung eines Entwässerungskanals in den Fortgraben.
( Sammlung I.Schenk )

 

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Die Mechanik des Panzerturms.
( Sammlung Massing. )
Der 15,5 cm Panzerturm ohne Rohr.
( Sammlung Massing. )

 

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Einer der Mg.- Versenktürme.
( Sammlung Massing. )
Eine Infanterie Beobachtungsglocke.
( Sammlung Massing. )

 

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Das Treppenhaus im linken Kasemattenteil mit Leiter in den Stollenschacht.
( Sammlung Massing. )
Das Treppenhaus wurde teilweise aufgebrochen um Abraum per Flaschenzug aus dem Stollensystem abführen zu können.
( Sammlung Massing. )

 

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Im Betonierten Stollenteil.
( Sammlung Massing. )
Betonstollen mit Armierungseisen.
( Sammlung Massing. )

 

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Im Innenhof der zwei Kasemattenteile.
( Sammlung Massing. )
Im Innenhof mit Blick auf den Haupthohlgang.
( Sammlung Massing. )

 

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