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Bauzeit 1887 - 1893.
Modernisiert ab 1902.
Besatzung Keine genaue Angabe.
Baukosten 400.000.
Bewaffnung Ein Mg.-Versenkturm mit Glocke. Zwei 7,5cm Geschütze in der Casemate Bourges.
Sonstiges  
Direkte Umgebung Direkt südwestlich der Abri combat FT 3. Westlich die Batterie 2-2 (1888-1894)(4x 9,0cm Geschütze) und 2-1.(1888-1894)(4x 9,0cm Geschütze.). Nordöstlich in direkter Nähe lagen die Batterien 2-6 (1888-1908)(4x 22cm Minenwerfer) und 2-7 (1889)(4x 9,0cm Geschütze).
Weiter südlich lagen die Batterien 2-3 (provisorisch)(Nur im Armierungsfall zu besetzten) und 2-4 (1912)(4x 15,5cm Geschütze). Südöstlich lag das Abris caverne 320. Südwestlich das Depot intermediaire"e". Nordöstlich lag der abri combat TD1.
Stollensystem  


Die Ouvrage de Thiaumont wurde als kleine Infanterie- Ouvrage zwischen 1887/88 erbaut. Die Modernisierung von 1902 - 1905 wurde fast ein völliger Neubau. Es gab in der Ouvrage eine Casemate Bourges zur östlich Seite hin. Weiter gab es eine betonierte Beobachtungsglocke mit Anbau im Nördlichen Bereich. Im westlichen Bereich der Anlage befand sich der I-Raum mit Mg.- Versenkturm sowie einen betonierten Unterstand unterhalb dem Wall. Es gab einem Erd- und einem Kellergeschoss mit je drei Räume von 2,5 x 6,0 Metern, wovon die unteren als Zisterne dienten. Im Süd/Westlichen Teil war noch der Rest der alten Ouvrage zu finden, ein Bereitschaftsraum in Abgerundeter Form aus Mauerwerk.

Zwei Infanterie Beobachtungsglocken lagen einmal im Süd/Westlichen Rand der Anlage und im Süd/Östlichen an der Grabenwehr. Der Ausgang der Ouvrage lag in Südlicher Richtung und war ähnlich der alten Ouvrages. Die Grabenböschung war mit einer Grabenwehr versehen und so zur Nahverteidigung vorbereitet. Die gesamte Anlage war von einem 30 Meter tiefen Drahthindernis umgeben, dessen Pfähle einbetoniert waren. Als Besatzung waren ein Zug Infanterie und 20 Artilleristen vorgesehen. Mit dem Befehl zur desarmierung der Festung Verdun im Oktober 1915 wurde auch die Casemate Bourges von  desarmiert und die beiden 7,5 cm Geschütze abtransportiert. Eine Wiederbewaffnung war zu Beginn der Schlacht nicht mehr möglich.

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Das Gemälde von Andre Brauch zeigt die Szene der Eroberung der Ouvrage Thiaumont.
( Verwendung mit Ausdrücklicher Genehmigung von Andre Brauch )


Die Strategisch/zentrale Lage der Ouvrage Thiaumont für den weiteren deutschen Vorstoß hatte zur Folge das sich dort Regelmäßig das Artilleriefeuer konzentrierte. Der Befehl zur Vorbereitung der Sprengung traf am 24. Februar 1916 ein, worauf ein Sprengkommando die Ladungen anbrachte. Nachdem die deutsche Offensive Ende Februar aber bei Douaumont ins Stocken geraten war, wurde schon am 7. März auf Befehl wieder entladen. Dem Werk wurde nun wieder eine Besatzung zugeteilt und am 11. März wurde die Rearmierung der Casemate Bourges befohlen, die am 20 März durchgeführt werden sollte. Die Geschütze konnten aber nicht über das stark zerschossene Gelände herangebracht werden. Da auch die Struktur des Werkes durch den Beschuss schon recht stark gelitten hatte, fiel schließlich am 20. März die Entscheidung, dass die Anlage seiner eigentlichen Aufgabe nicht mehr gerecht werden konnte.
Die Besatzung wurde wieder abgezogen und das Werk stand von nun an leer.

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Plan der Ouvrage Thiaumont.
Nachlaß G.Noke. Sammlung F.-J. Zimmer.
Nachbearbeitung M.Massing.

Die Lage der Ouvrage war von Anfang an Strategisch durchaus wichtig für beide Seiten und so wurde verbissen darum gekämpft. Auch in der direkten Umgebung hatten die Franzosen Stellungssysteme mit Mg.- Nestern errichtet.In den Blickpunkt, bzw. Brennpunkt der Schlacht geriet die Ouvrage de Thiaumont im Mai/Juni, als die deutschen sich weiter Vorarbeiteten.

Anfang Mai wurden von deutscher Seite ein erster Versuche unternommen auf den Thiaumont- Hügel zu kommen. Dabei sollte die deutsche Artillerie einen wesentlichen Beitrag leisten. Dabei belegte auch die schwerste Artillerie (42 cm ) die Ouvrage Thiaumont, die weitere schwere Zerstörungen erleiden mußte.Doch schon bei der Bereitstellung der Sturmtruppen (19 Reserve- Division.) wirkte das Sperrfeuer der Französischen Artillerie verheerend. Die Verluste waren hoch, daß zb. nur Reste des Regiments R.I.R. 92 ( 3. Kompanien) den Nordrand der Thiaumont Schlucht. Angriffe in anderen Abschnitten (Cailette-Wald, Briten Schlucht) endeten ebenfalls mit hohen Verluste und wurden in Gegenangriffen abgeschlagen.

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Französischer Plan Ouvrga Thiaumont.
Nachlaß G.Noke. Sammlung F.-J. Zimmer.
Nachbearbeitung M.Massing.

Ab dem 16. Mai war die 1.Bayerische Infanterie Division nun für den Angriffs Abschnitt verantwortlich.  Sie wurde zwischen die 19.Res. Div. und die 2.Bay. Inf. Div. eingefügt. Es folgten weitere Angriffe die ebenfalls kläglich scheiterten. Das Schema blieb dabei immer das gleiche. Neue Angriffstruppen wurden bei Nacht in die Sturmausgangsstellung vorgebracht und nicht selten gerieten die Trupps dabei völlig durcheinander. Neue Truppen mussten sich bei Nacht mit einer neuen Umgebung zurechtfinden.

Das deutsche Artilleriefeuer brachte frühzeitig die Französischen Verteidiger auf den Plan, die durch Artillerieflieger geleitet, exakt die deutschen Stellungen "zertrommelten". Die Verluste waren verheerend und der folgende Angriff brach meist völlig zusammen. Das lag zumeist daran das die deutsche Artillerie die Gegnerischen Stellungen nicht fassen konnte.

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Plan Wehrmacht Ouvrage Thiaumont.
Nachlaß G.Noke. Sammlung F.-J. Zimmer.
Nachbearbeitung M.Massing.

Erst der deutsche Groß Angriff im Juni sollte nochmals größere Geländegewinne bringen. Die Ouvrage de Thiaumont war mittlerweile fast völlig zusammengeschossen. Die Artilleriebeobachtungskuppel war durch ein 42 cm Geschoss aufgesprengt worden. Das Stacheldrahthindernis war völlig eingeebnet. Die Ouvrage war nur noch in einzelnen Widerstandsnestern vorhanden. Auch die Brustwehren im Erdwall waren völlig eingeebnet.

Um 8.30 Uhr am 23.Juni, fielen die Reste der Ouvrage in die Hände des Bayerischen Infanterie Regiments Nr:10. Es entwickelten sich hierbei Verbissene Nahkämpfe mit Bajonett und Handgranaten. Aus einzelnen Eingängen, Löchern und Bunkerresten versuchten die französischen Verteidiger mit MG und Gewehr den Ansturm aufzuhalten. Seitlich waren die deutschen Sturmtruppen über Fleury und den Bahndamm hinaus bis in die Weinberg Schlucht und die Filzlaus Stellung vorgedrungen. Damit war man fast im Rücken von Thiaumont als die Bayern dort stürmten und dies schien den Verteidigern nicht verborgen geblieben zu sein. Ungefähr 30 Gefangene Franzosen sammelte man in der Ouvrage ein und schickte sie zurück. Die Reste der Ouvrage richtete man gleich zur Verteidigung ein, indem man Sandsack Barrikaden vor den Bunkereingängen errichtete. In den Räumlichkeiten ( schwer Beschädigt ) fanden Stäbe und Verwundete Unterschlupf.

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Ein Bild der zerstörten Ouvrge Thiaumont.
( Sammlung N. Neumann )


Schon früh nahmen die Franzosen die Ouvrage unter schweres Artilleriefeuer, so das die letzten Reste des Werks langsam verschwanden. Die Verluste der Bayerischen Truppen waren Ende Juni enorm hoch und es bestand die Gefahr das ein französischer Angriff Erfolg haben könnte. Anfang Juli war es soweit. Ein Französischer Angriff kam bis zur Ouvrage und gar bis zum Eingang eines Bunkers. Doch in diesen Angriff brach ein deutscher Gegenstoß der die Franzosen wiederum überwältigte. Was nun den ganzen Juli folgte waren ständige Angriffe und Gegenangriffe welche die Besitzverhältnisse der Ouvrage häufig änderten. Die deutschen Offensiv Bemühungen scheiterten Mitte Juli nun endgültig und immer mehr Infanterie und Artillerie musste an die Somme Front abgegeben werden.
Die Franzosen konnten aus einer Stabilen Front mit Gegenangriffen beginnen.
Im Zuge dieser Angriffe fiel einer der M-Räume in der Nähe von Thiaumont in Französische Hände.

 

Ende Juli gab es eins der letzten Lokalen deutschen Angriffsunternehmen welches Unglücklicherweise in die Angriffsvorbereitungen der Franzosen platze. Wieder konnte die deutsche Artillerie nur Unzureichend wirken so das auch die deutschen Bereitstellungsräume wirksam von den Franzosen zusammengeschossen wurden.
Der Angriff scheiterte denn auch und die Franzosen stießen denn auch energisch nach und konnten Geländegewinne erzielen. Die Besatzung des Thiaumont Werkes sah sich in Gefahr umgangen zu werden und entschloss sich zur Aufgabe der Trümmer. So kamen die Franzosen ohne große Gegenwehr in den Besitz der Ouvrage. Die deutschen Kräfte schienen endgültig erlahmt zu sein .

Anfang August schließlich brachte der überraschende Angriff Bayerische Truppen in den erneuten Besitz des Thiaumont Werkes. Wieder gab es Angriffe und Gegenangriffe und das Werk soll auch in dieser Zeit mehrfach den Besitzer gewechselt haben.

Im Rahmen der Französischen Groß Offensive vom 24 Oktober gelangte nun auch die Ouvrage endgültig zurück in Französischen Besitz. Auf Deutscher Seite war der Widerstand durch Tagelanges Trommelfeuer völlig erlahmt. Die Truppen waren stark dezimiert und demoralisiert so das sie in der Mehrzahl die Gefangenschaft ging.

Nach dem Krieg kam eine Instandsetzung nicht mehr in Frage. Die Anlage war ein totaler Trümmerhaufen und wurde so belassen wie man sie heute vorfindet. Ein Spaziergang durch das Trichtergelände lässt erahnen welche Zerstörungskraft dort gewütet hat.

 

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Luftbild Ouvrage Thiaumont 1915.
( Sammlung N. Neumann )

 

Luftbild Thiaumont Mitte 1916.JPG (141801 Byte)
Luftbild Ouvrage Thiaumont Mitte 1916.
( Sammlung N. Neumann )

 

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Die zersprengte Beobachtungsglocke.
( Sammlung Massing )
Die Glocke mit Panorama.
( Sammlung Massing )

 

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Die Pivotsäule des Mg.-Turms.
( Sammlung Massing )
Die Pivotsäule seitliche.
( Sammlung Massing )

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Ein Teil der zersprengten Kalotte.
( Sammlung Massing )
Ein weiteres Stück der Kalotte.
( Sammlung Massing )

 

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Die zerstörte Casemate Bourges.
( Sammlung Massing )
Von der Casemate Bourges existiert nur noch ein Trümmerhaufen.
( Sammlung Massing )

 

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