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Fort de Vaux. (Dillon)
349 Über dem Meeresspiegel.
Nordöstlich von Verdun.

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Bauzeit 1881-1884. Modernisierungen von 1889, 1895, 1904-1906, 1910-1912.
Besatzung 157 Mann Friedensbesatzung bzw. 250 Mann im Armierungsfall.
Baukosten 2.800.000. Franc.
Bewaffnung 2.Casemate Bourges mit je zwei 7,5cm Geschützen. 1.Galopin Panzerversenkturm mit zwei 7,5cm Geschützen. Drei Diogin Beobachtungsglocken. 4.Revolverkanonen. 4.12´Culasse Flankengeschütze. Insgesamt 4 Maschinengewehre.
Sonstiges  
Direkte Umgebung Batterie 5-5 südöstlich vom Fort (2x 9,0cm Geschütze)(1888-1893) Batterie 6-1 (Hohe Batterie von Damloup)(4x 9,0cm Geschütze)(1881) Batterie 5-4 (4x 9,5cm Geschütze)(1889) Batterie 5-3 (4x 15,5cm Geschütze) Batterie 5-2 (2x 9,0cm Geschütze) Batterie 5-1 (2x 9,0cm Geschütze).
Stollensystem Das Stollensystem hatte eine Gesamtlänge von 1.380 Meter. Eingeschlossen einem unterirdischen Stollengang vom Fort zu einem "depot intermediaire"(Zwischenmagazin) "Petit Deopt", mit einer Länge von 800 Metern. Desweiteren wurde während der deutschen Besatzung mit dem Bau eines 300 Meter langer Stollen in Nordöstlicher Richtung begonnen, der aber nicht fertig wurde. Nach dem November 1916 wurde der Bau ein 150 Meter langer Stollen zur südöstlichen Außenbatterie fertiggestellt.

Fort Vaux, neben Fort Douaumont sicherlich das bekannteste Fort in Verdun, wurde ab 1881 gebaut. Auch hier zu Anfang ganz in Bruchsteinmauerwerk, bis zur Brisanz- Munitionskrise 1885/86. Ab 1888 wurde das Fort dann drastisch umgebaut so das es fast ein kompletter Neubau war. So wurden die Grabenkaponieren abgebrochen und durch Grabenwehren ersetzt. Auch die Frontkaponiere wurde abgerissen. Die Frontkaserne wurde verkleinert. Die Artillerie wurde von Fortoberbau nach Außen platziert und in Anschlussbatterien eingesetzt. Diese wurden etwas entfernt vom Fort gebaut. Auch ein direkte an das Fort angeschlossene Anschluss Batterie, wurde Abgerissen. Insgesamt wurden so 3000.m3 Bruchsteinmauerwerk abgetragen.

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Plan Fort Vaux vor den Modernisierungsmaßnahmen. Deutlich zu sehen sind die doppelte und einfache Kaponiere, sowie die Kehlkaponiere. (Nachlaß Gerhard Noke - Sammlung F.-J.Zimmer)
(Bearbeitung des Plans - Massing 2003.)

1889 wurde mit den Betonarbeiten begonnen.. Auf die Verstärkten Bruchstein Fundamente wurde eine Sandschicht von einem Meter gelegt. Darauf wurde dann der Teil- Armierte Beton bis zur einer Stärke von 2,5.m aufgetragen. Darüber kam dann eine 3-5.m dicke Erdschicht. Bis Dezember 1889 wurden so 7080.m3 Beton verbaut. Bei diesen Arbeiten wurden Italienische Gastarbeiter eingesetzt. Im Dorf Vaux kann es zwischen den Gastarbeitern und den Bewohnern zu Streitereien und schließlich zu einem Mord an einem Französischen Vorarbeiter.

Um die Arbeiten voran zu bringen mussten schließlich 120.Mann der Französischen Armee ( wahrscheinlich Pioniere ) den Bau mit zu Ende bringen. Beim Preußischen Festungsbau zb. In Straßburg, wurden auch Italienische Gastarbeiter eingesetzt. Dies auch fast zur gleichen Zeitabschnitten.

Die Gegenböschungsmauer wurde bis 1895 verstärkt. Ab 1904 begann man mit dem Bau der Fundamente für die Panzerteile. Es wurde ein 2x75.mm Panzerversenkturm Typ „Galopin“ eingebaut. Des weiteren drei Artilleriebeobachtungsglocken und zwei Infanteriebeobachtungsglocken. Für diese Bauten wurden wieder eine Menge an Bruchsteinmauerwerk ausgehoben. Rechts und Links der Kehlkaserne wurden zwei Casemate Bourges eingebaut. Diese deckten jeweils den flankierenden Raum zu beiden Seiten.

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Der Reliefplan von Fort Vaux vor den Modernisierungsmaßnahmen.
(Nachlaß Gerhard Noke - Sammlung F.-J.Zimmer)
(Bearbeitung des Plans - Massing 2003.)

Von 1910-12 wurden die Hohlgänge fertiggestellt, die zu den Grabenwehren führten. Damit wurden alle wichtigen Teile des Forts miteinander verbunden. Das Fort bot 161 Schlafplätze, vorgesehen war eine Besatzung von 189 Mann. Im Mobilmachungsfall stockte man die Besatzung auf 279 Mann auf. Außer den regulären Unterkunftsmöglichkeiten, konnte man noch 140 Mann im Untergeschoss unterbringen. Zusätzlich noch 48 Mann in den Casemate Bourges. Das Einbetonierte Stacheldrahthindernis hatte eine Breite von 30.m.
Die Gesamtkosten des Forts betrugen 2.900.000.Franc.

Der Panzerturm trat bis zur seiner Zerstörung nur selten in Aktion. Er soll sogar nur „einmal“ Geschossen haben. Ab Februar 1915 begann die deutsche Artillerie auch Fort Vaux zu beschießen. Am 18.Februar wurde auch Fort Vaux Ziel eines „Vergleichsschießens“ zwischen der 38.cm Marinekanone „Langer Max“ und einer Batterie der 42.cm Steilfeuer Mörser „Dicke Bertha“. Die Schäden waren rein Äußerlich schon beträchtlich, aber das Fort hatte soweit nichts von seiner Stärke eingebüßt. Auf deutscher Seite hielt man das Fort „natürlich“ für zerstört.

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Plan Fort Vaux nach der Modernisierung. Die inneren Kaponieren sind komplett abgebrochen und durch äußere Grabenwehren ersetzt worden.
(Nachlaß Gerhard Noke - Sammlung F.-J.Zimmer)
(Bearbeitung des Plans - Massing 2003.)

Am 9.August 1915 kam die schwerwiegende neue Direktive für den Festungsbereich Verdun heraus. Demnach waren die Festungsbereich nur teil der Front und als solche zu behandeln. Der Festungsstatus entfiel und den Festungsbezirken wurden ihre Mobilen Bewaffnungen entzogen. Alle Batterie Stellungen und auch die Casemate Bourges verloren ihre Geschütze.

Die regulären Besatzungen wurden abgezogen und in das Heer eingegliedert. Man ging sogar soweit die Forts zur Sprengung vorzubereiten, wie es bei Fort Vaux geschehen sollte. Es wurden Sprengschächte in die Kehlmauer getrieben. Panzerturm und alle anderen Panzerteile zur Sprengung vorbereitet. Die Pulverladungen dafür, waren schon im Fort eingelagert.

Das deutsche Artilleriefeuer liegt auch zu Anfang schon auf dem Fort. Am 24.Februar wird der Befehl zur Sprengung des Forts gegeben. Im Fort sind nur sehr wenige Leute als ein Pionier Sprengtrupp im Artilleriefeuer ins Fort kommt.

Der Beschuss sorgte Mittlerweile für Schäden und die Arbeit war nicht einfach.
Der Gang zum Panzerturm war durchschlagen und zwei Artillerieglocken beschädigt. Die Kehle war breschiert und eine Casemate Bourges mit den Zündmitteln verschüttet. So konnten die Pioniere ihre Arbeit nicht beenden und als eine schwere Granate
( vermutlich 42.cm ) auf den Rand des Panzerturm fällt, kommt die dort gelagerte Pulverladung zur Explosion. Der Turm kommt aus der Drehkranzverankerung in Schieflage und die Stahlkalotte war vorne gebrochen.

Es kam später noch einen schwerer Treffer auf der Decke der doppelten Grabenwehr. Auch die Zisternen wurden Rissig, so das wasser versickerte. General Petain entschiede die Forts wieder zu Besetzen. Es wurden die Schäden so gut wie möglich instandgesetzt. Die beschädigten Gänge wurden in bergmännischer Manier Repariert. Die Kehlpoterne
war bald eingeschossen und man verlegte den Eingang durch einen Volltreffer in die Östliche, rechte Casemate Bourges. Den Ausgang zur Front hin, legte man in die Doppelte Grabenwehr.

Es wurde ab dem 15.März nun eine reguläre Besatzung von zwei Kompanien ins Fort gelegt. Ergänzt durch zwei Festungs- Mg.- Abteilungen.

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Zeichnung der Kehl-Fassade mit dem Hautportal und dem unteren Zugang.
(Nachlaß Gerhard Noke - Sammlung F.-J.Zimmer)
(Bearbeitung des Plans - Massing 2003.)

Alle Sprengmittel waren aus dem Fort entfernt. Die Casemate Bourges konnten nicht wieder mit Geschützen bestückt werden. Sie wurden mit Mg bestückt und mit Sandsäcken verbarrikadiert. Im Fort wurde nun ständig gearbeitet um es wieder instand zusetzten. Der Gang zum Panzerturm blieb davon Ausgenommen ( warum ? )
Auch die Risse in den Zisternen wurden nicht Repariert.
Der Aufenthalt im Fort war nicht einfach und so wurde die Besatzung verkleinert. Es wurden zusätzlich Mg.- ins Fort gebracht und die Grabenwehren hatten noch ihre Revolverkanonen und zwei Mörser Geschütze.

Im Laufe der Zeit suchten nun immer mehr Truppen Schutz im Fort, was den Wasservorrat stark Reduzierte. Man schätze den Wasservorrat auf 5000.L. Für 250. Mann reichten die Lebensmittel 15.Tage.

Raynal.

Sylvian- Eugene Raynal war seit 1885 Berufssoldat und hatte es bis 1914 zum Bataillonskommandeur im Range eines Majors gebracht. Er wurde dreimal verwundet, wobei die letzte Verwundung nicht richtig verheilte. Er musste am Stock gehen und so folgte er dem Aufruf, sich als Halbinvalide für den Posten eines Fortkommandanten zur Verfügung zu stellen. Sein Wunsch, Fort Vaux übernehmen zu dürfen, wurde entsprochen, - er sollte sich diese Aufgabe im Turnus mit einem Stellvertreter teilen. Dieser hatte offenbar seinen Nervenschock noch nicht ausgeheilt und stürzte sich mit Wahnvorstellungen aus einem Fenster. Raynal musste nun alleine den Weg ins Fort antreten, welches er am 24. Mai um 5.00 Uhr betrat. Er traf auf erschreckende Zustände im völlig überfüllten Fort. Es dauerte eine Ewigkeit, bis er den abzulösenden Offizier traf. Ständig hieben Granaten auf das Fort und die Leute im Fort waren fast alle lethargisch. Die Luft war unerträglich und das Licht erhellte die Räume nur spärlich. Die Angaben über Lebensmittel und Wasser übernimmt er, ohne es prüfen zu können. Nachrichtenmittel waren keine mehr vorhanden und Telefonleitungen waren seit langem zerschossen. Es gab nur noch vier Brieftauben.

Das Fort war völlig überbelegt !! Aus Platzgründen könnte sich schon keiner im Fort mehr verteidigen. Die Latrinen liefen über und ergossen sich in den Hauptgang. Der Gestank war bestialisch!!! Man hatte sogar einen Soldaten im Fort gefunden, der sich dort Wochenlang versteckt hielt.
Am 31. Mai bestand die Besatzung des Forts aus ca. 300 Mann, die sich vorwiegend aus dem 142. Reg.- Inf. zusammensetzte. Dazu gehörten noch ca. 12 Mann Fußartillerie und ca. 30 Mann Pioniere und ca. 40 Mann Sanitäter und Trägertrupps.
Am 1. Juni konnte man über die westliche Casemate Bourges beobachten, wie die deutschen Sturmtruppen den Cailette-Wald stürmten. Man versuchte mit den Mg. die eigenen Truppen dort zu unterstützen und fügte den deutschen Angreifern Verluste zu. Eins ist aber war den Franzosen klar: der Sturm ist nicht mehr aufzuhalten!

Die Folge des Angriffs war, dass sich immer mehr Versprengte und entnervte Soldaten ins Fort flüchten, die dem Angriff entflohen waren. Raynal konnte sie alles andere als gut gebrauchen, da sie die Moral untergruben und das Fort dadurch noch weiter überfüllt wurde. Am 1.Juni waren die Zeichen auf Sturm gestellt. Raynal blieb es natürlich nicht verborgen, dass ein Angriff kurz bevor stand und so organisierte er die Verteidigung und reduzierte die Besatzung. Er hielt eine Ansprache, in der er sehr ernst darauf hinwies, dass man das Fort bis zum letzten zu verteidigen hatte. Das Artilleriefeuer verstärkte sich und war ein untrügliches Indiz für einen bevorstehenden Angriff. Raynal sorgte sich besonders um die Ein- und Ausgänge im Fort, sie mußten gesichert werden.

Das Feuer steigerte sich gewaltig und die Grundfesten des Forts erzittern unter den schweren Einschlägen. Bis zu 2000 Einschläge pro Stunde werden gezählt.

Plötzlich am frühen Morgen des 1. Juni kurz nach 04.00 Uhr wurde das deutschen Feuer vorverlegt. Raynal forderte Sprerrfeuer an (das aber ausbleiben sollte) und befahl die Besetzung der Verteidigungsposten. Doch die deutschen Angreifer waren bereits am Fort angelangt und sogar schon in kleinen Trupps durch den nördlichen Graben bis auf die Werkoberfläche vorgedrungen. Die Verteidiger an den Infanterieausgängen wurden durch Handgranaten ins Innere der Hohlgänge zurückgetrieben. Einige französische Trupps verteidigen sich z.B. an einem Grabenstück nahe der östlichen Grabenwehr. Verbissen leistet man dort Widerstand, bald gegen alle Seiten, solange, bis die Verteidiger gefallen oder verwundet waren. Die östliche und die nördliche doppelte Grabenwehr wurden nun von den deutschen Angreifern attackiert. Erbittert und verbissen wurde um den Hilfseingang an der östlichen Grabenwehr gekämpft, die permanent mit Handgranaten angegriffen wurde. Die Verteidiger mussten die Grabenwehr räumen und sich in den Hohlgang zurückziehen.

Raynal wußte das die in jedem Fall Hohlgänge gesichert werden mußten. Barrikaden waren  vorsorglich aufgestellt worden. Die Barrikade wurde verstärkt und die Artilleriebeobachtungsglocke besetzt.

Die Verteidigung der nördlichen doppelten Grabenwehr wurde von zwei Offizieren geleitet. Man war in der Lage, die Fortgräben zu bestreichen, konnte aber nichts gegen die deutschen Angreifer tun, die auf dem Dach saßen und dort versuchten, die Scharten zu bekämpfen. Überrascht wurden die Franzosen von dem Einsatz der Brandröhren, der jedoch keinen entscheidenden Durchbruch brachte. Die Franzosen bemerkten Säcke, die mit Handgranaten gefüllt vor die Scharten herunter gelassen wurden und dort explodierten. Dadurch wurden die Geschütze außer Gefecht gesetzt und die Verteidiger schwer erschüttert. Dann plötzlich außer Gefecht gesetzt und die Verteidiger schwer erschüttert. Dann plötzlich bemerken die deutschen Angreifer ein abgedecktes Loch in der Decke der Grabenwehr, das wahrscheinlich von einem 42-cm-Geschoß stammte, und warfen sofort Handgranaten hinunter. Die Grabenwehr war nun nicht mehr zu halten und so zogen sich die Verteidiger über die Treppe in den westlich Hohlgang zurück, wo sie eine Sperre errichten.

Gegen Nachmittag mussten die Franzosen einen Angriff gegen die Sperre im westlichen Hohlgang zurückschlagen, wobei die deutschen Angreifer in direkter Nähe eine Brustwehr errichten. Es kam zu verbalen Auseinandersetzungen, die mit Handgranatenduellen unterstützt werden. Das Fort war scheinbar abgeschnitten und Raynal entschloss sich, die ersten Brieftaube abzuschicken. Da man noch nicht die Probleme mit der Zisterne erkannt hatte, wurden nachts noch 1 Liter Wasser pro Mann ausgegeben, welches aber fast ungenießbar war. Es musste gefiltert werden.
Der 3. Juni war bezüglich der Kampfhandlungen im Fort recht zurückhaltend, außer einigen Feuergefechten und Handgranatenduellen. Raynal versuchte, die Barrikaden in den Gängen verstärken zu lassen. Um Sandsäcke zu füllen, riss man den Gang an der westlich Casemate Bourges auf. Der Wasserstand in den Zisternen nahm rapide ab, so dass man nur noch 75 ml Wasser pro Mann ausgeben konnte.

Raynal entschloss sich, die zweite Brieftaube zu entsenden. Ein Angriff auf die östliche Sperre wurde abgewiesen . Die nervliche Belastung der Verteidiger war enorm und an Schlaf und Ruhe war nicht zu denken.
4.Juni. Der Einsatz von Flammenwerfern in beiden Hohlgängen bringt zwar keinen Durchbrüche, aber die Räume und Gänge sind voller Qualm. Handlüfter bringen keine Erleichterung. Der Durst wird dadurch noch schlimmer. Der Qualm verzieht sich langsam und es folgen kleinere Gefechte in und auf dem Fort. Gegen Abend bei der Wasserverteilung bemerkte man das kaum noch Wasser in der Zisterne vorhanden ist. Man meldet dies Raynal. Damit mußte die Wasserverteilung entfallen.

Raynal behält die Information für sich und weiß um die Moralische Brisanz. Er schickt zwei weitere Brieftauben und auch zwei Soldaten zum Fort Souville, deren Chancen gegen Null stehen, ....ein Todeskommando, doch sie kommen durch. Raynal muß handeln und befiehlt das alle entbehrlichen Soldaten sollen aus dem Fort müssen und sich zu den eigenen Linien durchschlagen sollen. Das schwere M.G.- und Artilleriefeuer fordert viele Verluste, nur wenige kommen durch, einige schaffen es zurück ins Fort.
5.Juni. Um 05.00 Uhr erfolgten weitere Angriffe der deutschen mit Brandröhren und geballten Ladungen gegen die westliche Casemate Bourges. Vom Hof erfolgt ein Angriff der deutschen gegen die Kehlgrabenwehr, der auch abgeschlagen wird. Die Barrikaden an der Wallstraße sowie die Steinsperre bleiben verloren. Gegen Mittag fällt die Latrine in deutsche Hand. Weiterer Angriff mit Flammenwerfern auf die westliche Casemate Bourges. Der Druck auf die Franzosen im Fort wächst weiter. Keiner ißt mehr was in der Atmosphäre von Fäkal Gestank, Verwesungsgeruch, Ausdünstungen, Gasen, Hitze und unbeschreiblichem Durst.

In der Nacht versuchen die Soldaten aus dem Fort sich zu den eigenen Linien durchzuschlagen um die Besatzung zu verringern. Die Aussichten für einen Entsatz- Angriff schwinden von Stunde zu Stunde.
6.Juni. Der französische Entsatz- Angriff scheitert auf ganzer Linie im gut liegend deutschen Abwehrfeuer. Im Fort hatte man von dem Angriff fast gar nichts bemerkt. Erneuter Angriff der deutschen auf die westliche Casemate Bourges. Es erfolgt zwar eine Sprengung, dennoch müssen sich die deutschen zurückziehen.Raynal meldet per Blinkstation das scheitern des Entsatz- Angriffs nach Fort Souville.
Die Kräfte der Besatzung sinken rapide, der Durst wird zur unerträgliche Qual. Einige Soldaten sind der Verzweiflung Nahe. Raynal hält in der Nacht eine Besprechung ab. Man entschließt sich bis zum Morgen abzuwarten. Eine Blinkantwort von Souville berichtet darüber das Raynal zum Ritter der Ehrenlegion ernannt worden ist, doch man kann die Nachricht im Fort Vaux nicht mehr empfangen.
7.Juni. Gegen 01.00 Uhr hört das französische Artilleriefeuer ab. Etwas später beauftragt Raynal den SLt. Fargues mit den Deutschen Kontakt aufzunehmen. In der westlichen Casemate Bourges versucht er mehrfach mit den deutschen Kontakt aufzunehmen, aber vergeblich. Nach 04.30 Uhr versucht es schließlich Adj. Benazet im westlich Hohlgang indem er eine weiße Fahne durch die Barrikade steckt. Das wird bemerkt und auf deutscher Seite wird man Aktiv. Man nimmt den Brief von Raynal der schließlich bei Hptm. Gillhausen landet.

Lt. Müller und zwei Unteroffiziere folgen dem französischen SLt. Roy, der sie erwartet. Im Hauptgefechtsgang steht ein Teil der Besatzung in Ehrenspalier. Raynal und Müller stellen sich vor und man wickelt die Übergabe ab. Raynal ist mit den Bedingungen einverstanden, so bleibt er bis zum Schluß und verläßt das Fort als letzter. Um 10.00 Uhr ist es soweit und Raynal tritt den Weg in die Gefangenschaft an. Er wird zuerst zum Kommandeur der 50. Inf.- Div. gebracht und später zum Kronprinzen. Auf französischer Seite erfährt man vom Fall des Forts erst durch den deutschen Heeresbericht.

                                                        Der deutsche Angriff
Der günstige Kampfverlauf  bis zum 1. Juni veranlasste zur Überlegung, sich sehr rasch dem Fort Vaux zuzuwenden. Der vorgezogene Angriffstermin wurde dann auch von der „Armee Gruppe Ost“ und dem AOK 5 telefonisch bestätigt. So sollte am frühen Morgen des 1. Juni der Angriff gegen das Fort vorgetragen werden.
Die Sturmzeit für die Infanterie war auf 04.00 Uhr festgelegt worden. Die Artillerie sollte ihr Feuer elf Minuten später vorverlegen. Die Angriffstruppen waren wie folgt gegliedert:
50. Infanterie Division am 02.06.1916, Gefechtsstand auf Höhe 232
100. Inf.-Brig.,Gefechtsstand auf Höhe 307 bei Ornes
Grenadier Regiment Nr. 3 lag an Feulia-Höhe und Weinberg-Höhe mit
I. Bat./ Gren.-Reg.-Nr. 3
III. Bat./Gren.-Reg.-Nr. 3
in Nobras ohne die 12.Komp.
II. Bat./Gren.-Reg.-Nr. 3
in Dieppe
Inf.-Reg.-Nr. 53 
Regimentsstab in Grande Chena am Vaux Berg
I. Bat./ Inf.-Reg.-Nr. 53
Stab III Bat./Inf.-Reg.-Nr. 53 am Bahndamm
II. Bat. Inf.-Reg.-Nr. 53 am Grande Chena
Inf.-Pionier Komp. 53
Inf.-Reg.-Nr. 158, Regimentsstab auf Höhe 307 bei Ornes und Vaux Berg.
I. Bat. Inf.-Reg.-Nr. 158
Stab III. Bat. Inf.-Reg.-Nr. 158 auf dem Hardaumont
II. Bat Inf.-Reg.-Nr. 158 am Grande Chena
Inf.-Pionier Komp. 158
Zur weiteren Verfügung stand das Füsilier Reg.-Nr. 39 im Bathy-Wald bei Dieppe mit I.,II., und III. Bataillon,
aber ohne 9.und 10.Komp.

Pionierformationen, die in Zugstärke den Regimentern zugeteilt waren:
Kommandeur der Pioniere in der 50. Infanterie- Division war Hauptmann Lindow, 
II. Bat.
Pionier Bataillon Nr: 20 -
3. Komp./ Pionier Bataillon Nr: 20.
Pionier Bataillon Nr: 99 -
2.Komp./Pionier Bataillon Nr: 20.
2.Res./ Pionier Bataillon Nr:16 ( 1.Inf.-Div.)
 
Pionier Komp. 285 ( 1.Inf.-Div.)
1.Res./ Pionier Bataillon Nr: 20 -
Pionier Komp. Nr: 100.

Das französische Sperrfeuer wirkte sehr effektiv auf dem Vauxberg, wo sich die Truppen zum Angriff bereitstellten. Zur vorgegebenen Sturmzeit erhoben sich die Sturmtruppen aus den Gräben und hasteten so schnell wie möglich gegen Fort Vaux. Es gelang, bis zum Fort heranzukommen, bevor die Franzosen reagieren konnten. Die Truppen der 4./I.R. 53 bekämpfen sofort einen Graben in der Nähe der rechten Grabenwehr. Mit Handgranaten und Bajonetten wurde die Besatzung niedergekämpft. Einem Trupp der 4.Komp. gelang es, durch die breschierte Fortmauer in den Graben einzudringen und auf die Werkoberfläche zu gelangen, - bis die nördliche Grabenwehr plötzlich das Feuer eröffnet. Auch von Damloup her schossen französische Mg´s auf die Werkoberfläche und zwangen die Angreifer zu Boden. Es kam zu empfindlichen Verlusten unter den Angreifern, so dass fast alle Zugführer ausfielen.  

Die 3./I.R 53 verlor schon beim stürmen durch das Gewirr der Trichter und Drahthindernisse ihren Zusammenhang. Teile gelangten in den rechten Fortgraben und von dort auf die Werkoberfläche, während andere Teile seitlich vom Fort ca. 200 m weiter vorrückten. Die 1./I.R. 53 verlor schon beim Vorgehen völlig ihren Zusammenhalt. Ein Stoßtrupp ging gegen die südöstliche Anschlußbatterie vor und liefert sich dort Gefechte mit der französischen Besatzung. Lt. Klövekorn blieb mit seinen Trupp schließlich hinter der Kehle des Forts liegen. Ein anderer Trupp der 1. Komp. kam durch den Fortgraben auf die Werkoberfläche, bevor die Grabenwehr das Feuer eröffnete. Es gelang noch weiteren Truppen der 1. und 4. Komp. mit Lt.d.R. Kiel und ca. 40.Mann, durch den östliche Fortgraben auf die Werkoberfläche zu gelangen.
So formierte sich auf der Werkoberfläche eine Truppe, die sich erst mal zur Verteidigung einrichtete und die Infanterieausgänge des Forts kontrollierte.
Zusammenfassend lagen Teile der 1. und 3./I.R. 53 auf der Werkoberfläche und südlich der Kehlkaserne, während Teile der 4. und 2./I.R. 53 in Trichtern und Grabenresten direkt am Fort an der rechten Schulterseite des Forts lagen.
Die 3. und 4./I.R.158 unter Lt. Rackow rückte zum Vauxberg. 10. und 12./I.R. 158 rückten ebenfalls zum Vauxberg. Kurz vor dem Angriffsbeginn fehlten noch die Pioniere vom 1. Res./Pi.-Bat.Nr. 20 und von der Pionier-Komp. Nr. 100 mit speziellen Pionierwaffen.

Irritationen entstanden durch die Information vom I.R. 41, welches keinen Anriffsbefehl erhalten hatte. So wurden für die Angriffskompanien die Sturmbefehle zurückgezogen, was aber nicht überall ankam. Die 1. und 4./I.R. 158 stürmten pünktlich um 04.00 Uhr los, während die anderen Kompanien in Ihrer Stellung bleiben. Die 2. Komp. trat den Angriff an und bekam heftiges Abwehrfeuer vom I- Raum R 1 ( abri de combat DV4 ),  so dass man nicht voran kam.
Die 4. Komp. war zum Sturmbeginn noch nicht vollzählig, trat aber trotzdem zum Angriff an und bekam auch Abwehrfeuer aus einem Graben. Mit Handgranaten und Bajonett wurde die französische Besatzung niedergekämpft und man kam bis auf die Höhe der Kehlkaserne an das Fort heran. Sturmtrupps der 2. und 4./I.R. 158 bekämpften etwas später feindliche Gräben westlich und bedrohten indirekt das I-Werk R 1.

Die zuerst im Graben verbliebene 3./I.R. 158 unter Lt. Rackow vernahm den Gefechtslärm und ging davon aus, dass die 53er doch angegriffen hätten. Kurz entschlossen befiehlt Lt. Rackow ebenfalls anzugreifen. Man kommt gut durch das Artilleriefeuer voran bis an den Fortgraben. Man sah zwar einige 53er auf dem Werk, doch deckten mittlerweile die Revolverkanonen und Geschütze den Graben ab und ein Durchkommen schien nicht mehr möglich. Also musste man erst die östliche Grabenwehr ausschalten, um den Graben zu überwinden. Am östlichen Schulterpunkt traf man auf 53er und Pioniere von der Pionier-Komp. 99, mit denen man versuchte, die Grabenwehr zu bekämpfen. Man versucht mit geballten Ladungen die Scharten zu sprengen, was aber nicht gelang. Fast alle Handgranaten waren schon verbraucht, als es einen kleinen Trupp der 3./I.R. 158 gelang, sich an den „Hilfseingang“ der Grabenwehr heranzuschleichen und die Ladehemmung eines französischen Mg´s auszunutzen, um eine Handgranate in die Scharte zu werfen. Ein französischer Offizier verteidigte verzweifelt den Eingang und wurde dabei schwer verwundet. Es brach Feuer in der Grabenwehr aus und schließlich erkannte man eine weiße Fahne. Der Rest der Besatzung ergab sich - insgesamt 1 Offizier und 32 Mann - und damit war um 06.00 Uhr die östliche Grabenwehr in deutscher Hand.

Im Inneren der Grabenwehr standen zwei 12`culasse Geschütze ohne Verschlüsse. Die nördliche, doppelte Grabenwehr war nun ein weiterer Punkt, dem schwer beizukommen war. Hier konnten zuerst nur Pioniere der Grabenwehr beikommen, was aber durch die chaotische Befehlsübermittlung nicht so einfach war. Nicht alle Pioniere hatten den Angriffsbefehl erhalten und so konnte nur eine kleine Gruppe unter Lt.d.R. Ruberg von der 1. Res./Pionier Batl. Nr. 20 gegen die Scharten vorgehen. Was an Waffen und Pioniermaterial vorhanden war, wurde eingesetzt. Zwei Brandröhren wurden in die Scharten abgebrannt. Der Feuerstrahl entlud sich ins Innere der Grabenwehr und drängte die französische Besatzung zurück. Dieser Augenblick wurde von Lt. Rackow und einigen seiner Leute genutzt, um den Fortgraben zu durchqueren und auf das Werk zu gelangen. Die Franzosen konnten sich rasch fassen und feuerten auf den Trupp von Lt. Rackow, wobei einige Leute fielen. Trotzdem hatte sich auf dem Werk eine Truppe von ca. 30 Mann gesammelt, die sich aus 158ern, Pionieren und   Rackows Leuten zusammensetzte.

Die Leute auf dem Werk waren aber abgeschnitten. Die westliche Grabenstreiche schoss unentwegt den Kehlgraben entlang und der östliche Bereich auf dem Werk wurde von französischen Mg´s vom Damloup- Rücken her bestrichen. Das französische Artilleriefeuer, welches den Vauxberg unter Feuer gehalten hatte, war fast gänzlich verstummt. Der Berg, der monatelang unter ständigem Artilleriefeuer lag, war plötzlich ruhig und so konnten weitere Truppen und Material ohne die übliche verlustreiche Tortur bis zum Fort vorgezogen werden.  In der eroberten östlichen Grabenwehr hatten sich auch Leute verschiedener Truppenteile eingefunden und es formierten sich Freiwillige, die weiter in den Hohlgang vordringen sollten. Im Schein einer Taschenlampe geht es die Treppe hinunter, bis der Gang scharf links weiterführte. Man traf auf keine Franzosen, nur auf weggeworfene Ausrüstungsgegenstände, die zu einer Barrikade aufgetürmt waren. Der Gang führte unter der Grabensohle weiter bis zu einer Treppe, die man im Halbdunkel der Taschenlampe erkannte. Bis oben zählte man 51 Stufen, danach stand man plötzlich vor einer eisernen Tür, die verschlossen war. Herumliegende Sandsäcke wurden als Barrikade aufgebaut. Man vernahm nun deutlich französische Stimmen hinter der Tür und plötzlich wurde durch eine Öffnung eine Handgranate geworfen, die aber keinen Schaden anrichtet. Es sollte in den nächsten Stunden noch zu einigen Handgranatenduellen kommen.

Gegen Mittag begann die französische Artillerie wieder massiv und konzentriert zu feuern. Speziell das Vauxtal und die Sturmausgangsstellung wurden beschossen. Zum Mittag hin gab es an der nördlichen doppelten Grabenwehr weitere Aktivitäten. Die Pioniere von Lt.d.R. Ruberg  1./Res.-Pionier-Batl. 20 hatten mittlerweile genug Sprengmaterial zusammen bekommen, um die Scharten zu bekämpfen. Man füllte Sandsäcke mit Handgranaten und einer verlängerten Abreisschnur und ließ die Ladung seitlich an den Scharten herunter. Die Aktionen waren gefährlich, da auch der Oberbau der Grabenwehr beschossen wurde.

Es konnten trotzdem mehrere Sprengungen durchgeführt werden, so dass die Waffen in den Scharten schwiegen. Als man näher an die mittlere Kante der Grabenstreiche herankam, bemerkten die deutschen Angreifer eine merkwürdige Bedeckung, die sich als Sandsäcke herausstellte. Als man die Sandsäcke beiseite schob, bemerkte man ein beachtliches Loch in der Decke. Sofort warf man Handgranaten hinein, die heftig detonierten. Etwas später schaute man durch das Loch vorsichtig hinunter und bemerkte, dass kein Franzose zu sehen ist. Die deutschen Angreifer ließen sich durch das geräumige Loch in die Räumlichkeiten hinab. Sie fanden in der doppelten Grabenwehr insgesamt vier Geschütze ( 12´culasse ) vor.
Die Grabenwehr wurde direkt besetzt ( in der Mehrzahl von der 4./I.R. 158 ) und zur Verteidigung eingerichtet. Gegen 15.00 Uhr formiert sich eine Gruppe von Leuten unter Lt. Grabsch  4./I.R. 158, die nun den 75 Stufen der Treppe zum Hohlgang ins Innere folgen.

Man kam bis unter den Graben und die Treppe auch wieder hinauf. Dort fand man zur linken den kleinen Gang zur Artilleriebeobachtungsglocke mit Leiter. Etwas weiter fand man den Infanterie- Ausgang zur rechten Seite, der mit einem Gittertor verschlossen war. Von dort kam man auf die Werkoberfläche, von wo aus aber die Franzosen Handgranaten warfen. So bauten die Angreifer direkt am Gang zum Artillerie- Beobachter eine Barrikade auf. Die deutschen Gruppen auf dem Werk konnten sich nun freier bewegen. Es konnten vor allem weitere Truppen auf das Werk vorgezogen werden, da die beiden Grabenwehren nun in deutscher Hand waren. Lt. Rackow übernahm den Befehl über die Truppen im Fort. Man drang nun von oben bis an die Kehlseite vor und ordnete die Verteidigung neu.
Lt.d.R. Ruberg 1./Res.-Pionier Batl. 20 bemühte sich nun im östlichen Hohlgang die eiserne Tür zu sprengen, hinter der die Franzosen sich verschanzt hatten. Mit einer geballten Ladung sollte der Durchbruch erzwungen werden. Als Lt.d.R. Ruberg an der Tür hantierte, bemerkte er Stimmen und Aktivität hinter der Tür. Zur Eile gezwungen mußte Lt.d.R. Ruberg handeln und ohne verlängerte Zündschnur zünden. Er stürzt die Treppe hinunter, als hinter ihm die Ladung mit einer gewaltigen Explosion hochging. Lt.d.R. Ruberg wurde durch den Gang geschleudert und durch einen Splitter verwundet. Einige beherzte Deutsche stürmen die Treppe hinauf, finden die Tür zerstört und den Gang frei. Der Trupp drang weiter vor und kam bis an den kleinen Gang zur rechten Seite, der zum Artilleriebeobachter führt. Es ging weiter im fast dunklen Gang bis Gewehr und Mg- Feuer entgegen schlägt. Die Schüsse peitschen und klatschen in dem Gang und eine Menge Querschlägen pfeifen dazu. Der deutsche Trupp zog bis zum Fuße der Treppe zurück und errichtete dort eine Barrikade.

Die französische Artillerie schoss mittlerweile auf das Fort um die deutschen Truppen dort zu bekämpfen.  Erst gegen Abend ließ das Artilleriefeuer nach und die deutschen  Truppen konnten sich neu ordnen. Hptm. Gevers III./I.R. 158 übernahm die Geschäfte des „zukünftigen“ Fortkommandanten. Hptm. Gabcke hatte den Befehl über alle Kompanien des I.R. 158 und aller Pioniereinheiten übernommen. Hptm. Wiechmann I./I.R. 158 übernahm den Befehl über die Reserven des I.R. 158. Die französische Artillerie schoss in der Nacht zum 3. Juni permanent auf Fort Vaux und Umgebung bzw. Hinterland und Versorgungswege. Die deutschen Truppen auf und in dem Fort hatten inzwischen eine Stärke von ca. 100 Mann. Die Gefechtslinie setzte sich bis in die Damloup- Schlucht fort, wo die 53er in Stellung lagen.

Der 3. Juni verging weiter ohne große Aktivitäten. Erst gegen Abend entwickelten sich weitere Angriffe Richtung Damloup- Rücken und dem Gelände südlich des Forts. Auf dem Dach der Kehlkaserne lagen deutsche Truppen, aber in der Kehlkaserne lagen die Franzosen und vor der Kehlkaserne die Deutschen. Bei Feuergefechten konnte es durchaus zu Kreuzfeuer und Mißverständnissen kommen. Außerdem konnte man nicht genau feststellen, aus welchem Mauerloch oder Nische sich ein französisches Gewehr zeigte oder Handgranaten geworfen wurden.
In der Nacht vom  3. auf den  4. Juni mussten die erschöpften Regimenter abgelöst werden. Für das I.R. 158 übernahm das Füs.R. 39 und für das I.R. 53  das I.R. 126.Als Fortkommandant wurde Hptm. Gillhausen vom Füs.R. 39 festgelegt. Die Füsiliere waren kaum in Stellung, als ein französischer Gegenangriff westlich des Forts losbrach und sich zu einem heftigen Kampf entwickelte. Mehrere Wellen griffen an und wurden nur mit Mühe abgewiesen. Im Fort sollte nun am 4. Juni sehr energisch in den beiden Hohlgängen angegriffen werden. Man hatte Flammenwerfer angefordert, die nun im Fort eintrafen. Insgesamt zehn Gruppen des 8. /Garde- Pionier- Reg. waren auf dem Weg zum Fort, wobei bereits vier Flammenwerfer zerstört wurden. Sechs Geräte trafen einsatzbereit im Fort ein.

Unter Leitung von Lt. Sandmann 2. R./Pi. 27, gingen die Garde- Pioniere gegen 12.30 Uhr vorsichtig im westlichen Hohlgang vor. Die Franzosen bemerken nichts, bis plötzlich drei Flammenwerfer ihren Feuerstrahl gegen die Barrikade oben am Ende der Treppe losschossen. Sofort machte sich dicker schwarzer Qualm überall breit, Holzverschalungen fingen Feuer und trotzdem stürmten einige deutsche Angreifer nach oben und wurden dort mit Mg- Feuer empfangen. Hastig errichtet man eine Barrikade aus herumliegendem Zeug und Sandsäcken. Man war nun bis an den Infanterieausgang gelangt und hatte dadurch ca. 25 Meter gewonnen. Damit war eine wichtige Verbindung mit den Truppen auf dem Werk hergestellt. Von den Pionieren, die an dem Angriff beteiligt sind, waren die Hälfte verwundet oder außer Gefecht, speziell durch die Rauchentwicklung der Flammenwerfer. Die „geschwärzten“ und „versengten“ Pioniere taumelten mit oder ohne Hilfe zurück.

Der Angriff im östlichen Hohlgang mit drei Flammenwerfern mit der 2./R.Pi. 27, sowie 9./ Füs.R. 39 scheiterte mehr als kläglich. Man näherte sich den 51 Stufen, die nach oben führten und eröffnete auf halber Höhe den Flammenwerferangriff. Sofort entzündet sich alles Mögliche was herumliegt und die Franzosen reagierten schnell und warfen den Deutschen Handgranaten entgegen. Im Chaos von Qualm und Rauch sowie explodieren Handgranaten zogen sich die Angreifer hastig zurück und errichteten am Treppenabgang an der Grabenwehr eine Barrikade, um die Rauchentwicklung aus der Grabenwehr fern zu halten. Erst nach Stunden wagte sich ein Trupp mit Gasmasken vor und bezog wieder Posten am Fuße der Treppe.
Allgemein entwickeln sich an den Barrikaden in beiden Hohlgängen wieder Gefechte mit Mg´s und Handgranaten. Auf dem Werk war es für die deutschen Truppen mittlerweile sehr ungemütlich geworden. Die französische Artillerie schoss massiv auf die Werkoberfläche und fügte den deutschen Truppen Verluste zu. Hptm. Gillhausen entschloss sich deshalb, bis auf Postierungen die Truppen in die Gänge und Räume zu ziehen.

Der 4. Juni schien für die deutschen Truppen keine wesentlich Verbesserung zu bringen.

Am 5. Juni wurde weiter Druck auf die Franzosen im Fort ausgeübt. Weitere Pioniere wurden eingesetzt (1./Pi.Batl. 15). Man greift mit Brandröhren die westliche Casemate Bourges an. Ein Sprengladung wurde an der Sandsack- Barrikade gezündet und danach wurden die Brandröhren hineingesteckt und abgebrannt.

Doch der Erfolg blieb aus, da der natürliche Luftzug im Fort die Qualmwolken aus der Scharte drückte und die deutschen Angreifer sich daraufhin ins Innere zurückziehen mussten. Zwei weitere Stoßtrupps der Pioniere machten sich von der Werkoberfläche her an den östlichen Infanterieausgang heran. Ziel sollte es sein, die Franzosen weiter ins Innere zu drängen. Trotz Abwehrfeuer kam man an den Eingang heran und konnte ein Sprengung durchführen.

Danach setzte man wieder die Brandröhre ein, doch auch hier war der Luftzug aus dem Fort mit den Franzosen, und so wurde der Qualm und das Feuer nach außen gedrückt. Der deutsche Trupp mußte sich auch hier wieder zurückziehen. Ein weiterer Vorstoß im westlichen Hohlgang von der doppelten Grabenwehr aus sollte gegen die Barrikade an der oberen Treppe geführt werden. Als der Trupp sich bis zur Hälfte der Treppe angeschlichen hatte, warfen die Franzosen Handgranaten. Die Angreifer mußten sich zurückziehen. Ein weiterer Trupp versuchte im westlichen Fortgraben an die Kehlgrabenwehr heranzukommen. Doch wurde er aus der westliche Casemate Bourges mit Mg.- Feuer beschossen und mußte sich zurückziehen.
Am gleichen Tag versuchte ein weiterer Trupp der 1./Pi.-Batl. 15 gegen die westliche Casemate Bourges vorzugehen. Mit vier Flammenwerfern ging man gegen die Scharten vor. Doch es war wieder kein durchschlagender Erfolg zu erreichen, da Flammen und Qualm wieder nach außen gedrückt wurden. Die Franzosen antworteten heftig mit Handgranaten und Mg.-Feuer, so mußten sich die Angreifer wieder zurückziehen.

Der Einsatz von Flammenwerfern unterblieb nun!!

Das französische Artilleriefeuer auf dem Fort verstärkte sich und belegte zudem den ganzen Vauxberg. In der Nacht vom 5. auf den 6. Juni verstärkte sich das französische Artilleriefeuer so dramatisch, das Hptm. Gillhausen von einen Angriff der Franzosen ausging. Er versetzte alle deutschen Truppen in und auf dem Fort in höchste Alarmbereitschaft und harrte der Dinge, die kommen sollten. Diese kamen um ca. 04.30 Uhr, als das Artilleriefeuer vorverlegt wurde und schon im gleichen Moment begann der Gefechtslärm.

Die Franzosen waren schon auf der doppelten Grabenwehr und warfen Handgranaten. Am linken Schulterpunkt entwickelten sich heftige Gefechte und man konnte die Franzosen vom westlich Teil des Forts zurückwerfen. Auch in der vordersten Linie gab es bei den 39ger-Füsilieren Einbrüche und erbitterte Nahkämpfe. Bis in die Morgenstunden gab es heftige Kämpfe um Trichter und Grabenreste, alles im Chaos von Kreuzfeuer aus der Kehlkaserne des Forts. Die Franzosen wurden mehr und mehr zurückgedrängt, fielen oder gerieten in Gefangenschaft.

Der Angriff war gescheitert !!
Die Verluste waren enorm hoch und nach und nach ergaben sich die letzten Reste der französischen Angreifer. Nicht zu vergessen, dass die Verluste auf deutscher Seite, ebenfalls hoch waren. In der Entwicklung des abgewiesenen Angriffs gelangte ein Trupp der 15er-Pioniere an die westliche Casemate Bourges. Im französischen Mg.- Feuer vom Fumin aus, konnte man eine geballte Ladung zur Explosion bringen. Die Caseamte Bourges schwieg daraufhin für längere Zeit. Gegen 22.30 Uhr versuchte ein weiterer Angriff der Franzosen auf das Fort zu kommen. Von der westliche Grabenwehr entwickelt sich der Angriff, der jedoch rasch bekämpft wurde. Der Angriff scheiterte verlustreich. Am Morgen des 7. Juni bemerkte man an der Barrikade am westlichen Hohlgang Aktivität. Ein weiße Fahne wurde bemerkt und der Ruf „nicht schießen“. Drei französische Soldaten tauchen auf und übergaben dem deutschen Mg.- Schützen einen Brief. Man brachte den Brief zu Hptm. Gillhausen, der mit den Bedienungen des Kapitulationsangebotes  einverstanden ist. Hptm. Gillhausen beauftragt Lt. Müller mit dem französischen Fortkommandanten in Verbindung zu treten.

Lt. Müller folgte, begleitet von zwei Unteroffizieren den Franzosen zu Kommandant Raynal.

In der Kehlkaserne standen französische Soldaten in Ehrenformation. Lt. Müller und Kommandant Raynal grüßten sich militärisch und unterschrieben die Kapitulation. Um 06.00 Uhr am 7. Juni war das Fort an die deutschen Truppen übergeben. Es wurden Schlüssel und Karten an Lt. Müller übergeben und Raynal führte Müller so gut es geht durch das Fort. Man vereinbarte, dass 80 Mann der Besatzung im Fort bleiben und dass auch die Verwundeten später abtransportiert werden sollten. Hptm. Gillhausen ließ Raynal ausrichten, dass er als letzter das Fort verlassen sollte, weil man sich vor versteckten Sprengladungen fürchtete.

Um 07.00 Uhr verließen 458 französische Soldaten das Fort. Im Fort blieben die 29 Sanitäter und 87 Verwundeten sowie die 80 Mann zurück, die man vereinbart hatte.

Raynal wurde auf dem Rückmarsch zum Kommandeur der 50 Inf.-Div. gebracht. Dieser gratuliert zu der heldenhaften Verteidigung, wobei Raynal bemerkte, dass nicht die Deutschen sondern der Durst sie besiegt hatte. Das Fort diente nun den Deutschen als wichtiger Stützpunkt in der Front. Man begann mit Reparaturarbeiten und richtete sich ein. Die beiden Casemate Bougres wurden mit Sandsäcken verstärkt und mit Mg´s bestückt. Auch der Durchgangsverkehr lief über das Fort und Nachschub musste nun mühsam den Vauxberg hinauf zum Fort gebracht werden. Zusätzlich wurden Minenwerfer im Fort postiert. Die großen Kasemattenfenster der Kehlkaserne wurden mit einer ca. 5 m dicken Sandsackmauer verdämmt. Um einen sicheren Zugang zum Fort zu gewährleisten, begann man in der nordöstliche Grabenwehr einen Stollengang anzulegen, der jedoch nicht fertiggestellt werden konnte. Im Fort waren Pioniere dabei, die eingedrückten Hohlgänge mit Holzgerüsten abzustützen. Als sie den Gang zum Panzerturm untersuchen und den Panzerturm in Augenschein nahmen, fanden sie ihn im wesentlichen intakt vor. Er ließ sich heben und drehen, konnte aber für die Deutschen nicht eingesetzt werden, da die Trümmer des dahinter liegenden Beobachtungsturms die Schussrichtung versperrten.  Die Rohre des Panzerturms wurden schließlich als Blinkstation ( wie im Douaumont ) genutzt. Man blinkte damit Nachrichten zur Doppelhöhe von Ornes.
Bei weiteren Untersuchungen im Fort öffnete man im östlichen Teil des Forts eine scheinbar zugemauerte Tür und befand sich plötzlich im Sandpolster des Forts. Den Sand verwendete man daraufhin zur Füllung von Sandsäcken.

Für die deutsche Besatzung diente das Fort in den folgenden drei Monaten als Schutzraum, Gefechtstand für Stäbe, als Verbandsplatz und als Küche für die Front. Es konnten auch wertvolle Wasserreserven angelegt werden.

Die Franzosen hatten sofort nach der Kapitulation mit der Beschießung des Forts begonnen. Doch die Gewölbe hielten stand. Durch den Angriff am 24. 0ktober rückte die Front wieder direkt zum Fort, das sich noch halten konnte. Die ungünstige Frontlage führte dazu, dass man auf deutscher Seite die Front zurücknahm und Befehl gab, das Fort zu räumen. Die Pionier- Komp. 100 unter Hptm. Rosencrantz hatte den Auftrag, die wichtigsten Teile des Forts zu sprengen.

Sprengladungen wurden in den noch vorhandenen B- Glocken angebracht, sowie den Caseamte- Bourges. Des weiteren im westlichen- und östlichen Hohlgang, in zwei Munitionsräumen, im unvollendeten Stollengang und in der östlichen Grabenwehr. Nicht zu vergessen im Panzerversenkturm. Insgesamt wurden zehn Sprengstellen vorbereitet. Es wurde teilweise elektrisch und per Zündschnur gezündet. Man bediente sich dabei mitgebrachter Sprengladungen und aus dem Handgranatenlager des Forts. Für den Panzerturm hatten man 80 kg an Sprengladung vorgesehen. Der Besatzung, die das Fort nun verlassen mußte, gab man alles mit, was tragbar war. Alles was man nicht mitnehmen konnte, wurden zerstört, wie die Vorräte an Wasserflaschen oder Verpflegung. Eine Revolverkanone wurde zerstört.

Am 02.11. 1916 um 12.30 Uhr verließ die deutsche Besatzung das Fort, eine Stunde später begannen die Sprengungen. Hptm. Rosencrantz ließ es sich nicht nehmen, den Panzerversenkturm persönlich zu sprengen. Damit landete der Panzerturm dort, wo er heute noch liegt. Um 02.00 Uhr verließ Hptm. Rosencrantz als letzter Deutscher das nun schwer beschädigte und rauchende Fort. Gleichzeitig wurden auch die Stellungen am Vauxberg geräumt. Das Fort sollte einen ganzen Tag leer stehen, bis französische Patrouillen gegen das Fort vorfühlten und es leer vorfanden.

Die Franzosen besetzten das leere Fort und begannen sofort mit viel Aufwand mit den Instandsetzungsarbeiten. Es wurden nun auch Stollen gegraben die als Galerien unter dem Untergeschoss angelegt wurden. Im offenen Fundament des Panzerturm baute man eine Mg.- Scharte ein. Dort, wo sich die linke Beobachtungsglocke befand, baute man ebenfalls eine Scharte. Es wurde eine sicherer Zugang südöstlich von der Anschlussbatterie 5-5 gebaut. Gleichzeitig baute man einen 800 m langen Verbindungsstollen zum „Petit Depot“, mit Notausgängen und drei Zugängen. Die Verbindungsgänge im Fort wurden tiefer angelegt und ein Brunnen gebaut. Der Zugang zum Stollensystem erfolgt über die alte Zisterne, 114 Stufen tief. Das Stollensystem war insgesamt 1380 m lang. Der lange Stollengang zum „Petit Depot“ stürzten im Winter 1984 unter der schweren Schneelast zusammen.

In den dreißiger Jahren wurden die Stollen betoniert und einige andere Arbeiten durchgeführt. Die Arbeiten wurden aber nicht fertiggestellt. Wahrscheinlich lag es an dem Bau der Maginotlinie, die soweit Sicherheit darstellte, das man die Arbeiten in Verdun nicht mehr für Notwendig hielt.

                                                        1940.
Am 15.Juni 1940 Morgens hatte sich Stoßtrupps dem Fort genähert und die Besatzung zur Übergabe aufgefordert. Man drohte mit dem Einsatz von Flammenwerfern was die Besatzung schließlich bewog sich zu Ergeben.

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